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Impulse gegen den Arbeitskräftemangel: „Start Guides“, ehrliche Kommunikation und Willkommenskultur

Parlamentarischer Abend des GewiNet Kompetenzzentrums Gesundheitswirtschaft e.V. im Alten Rathaus Hannover

„Film ab!“, hieß es beim Parlamentarischen Abend des GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e.V. und das gleich zwei Mal. Denn nicht nur die Frage „Was macht eigentlich GewiNet?“ beantwortete Geschäftsführerin Marion Bley mit einem kurzen Videoclip: „Für mich ist wichtig, Potenziale zu entfalten, dafür steht GewiNet.“
Hier geht’s zum GewiNet-Imgagefilm.

v.l. Marion Bley, Geschäftsführerin GewiNet e.V., Prof. Dr. Michael Böckelmann, 1. Vorsitzender GewiNet e.V., Meta Janssen-Kucz, Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtags, Frank Doods, Staatsekretär Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, Anna Kebschull, Landrätin des Landkreises Osnabrück, Lisa Obermeyer, Projektmanagerin GewiNet e.V., Nataliia Chupryna, Projektteilnehmerin, Bärbel Rosensträter, 2. Vorsitzende GewiNet e.V.

Auch das Projekt „Start Guide für den Landkreis Osnabrück“ wurde im Alten Rathaus Hannover mit einem kleinen Film präsentiert (https://www.gewinet.de/2022/03/03/start-guide-fuer-den-landkreis-osnabrueck/) . Das Projekt war ein Schwerpunkt auf der traditionellen Jahresveranstaltung, mit der GewiNet Landespolitik und regionale Netzwerkpartner zusammenbringt, um sich über aktuelle Herausforderungen in der Gesundheitswirtschaft auszutauschen und Impulse für mögliche Lösungen zu geben.
Hintergrund: Das Projekt „Start Guide für den Landkreis Osnabrück“ unterstützt Zugewanderte mit Flucht- und Migrationshintergrund bei der Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt im Pflege- und Gesundheitsbereich. Das reicht von der Netzwerkarbeit mit regionalen Akteuren über die Sensibilisierung und Beratung der Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen im Landkreis Osnabrück bis zum Ergreifen von konkreten Maßnahmen zur Integration. Aktuell begleitet die Projektleiterin Lisa Obermeyer auch die beiden Projektteilnehmerinnen Dorcia Gyamfi aus Ghana und Nataliia Chupryna aus der Ukraine auf dem Weg in einen möglichen Job.

„Es ist eindrucksvoll, welchen Beitrag Sie als Verein leisten, damit auch in Zukunft eine qualitative Gesundheitsversorgung in der Region sichergestellt ist. Sie leben Vernetzung als Erfolgsfaktor. Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel dafür“, lobte Frau Janssen-Kucz, Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtags. Sie sei schon zum wiederholten Mal dabei und wolle die Belange des Netzwerks als ein ihr wichtiges Anliegen in ihrer neuen Position weiterverfolgen. „Sie stellen die richtigen Fragen und haben Pilotprojekte die ins Land hinein strahlen und die Gesundheitswirtschaft stärken. Die Landespolitik benötigt solche Netzwerkpartner.“ Mit Blick auf den Fachkräftemangel betonte sie, dass „wir den Trampelpfad verlassen und neue Wege wagen müssen“.
Eine zentrale Frage dabei ist: „Wie überzeugen wir gute Leute, in Deutschland zu arbeiten?“, so Prof. Dr. Michael Böckelmann. Der 1. Vorsitzende des GewiNet Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e.V. berichtete von seiner kürzlichen Reise nach Indien und den Gesprächen, die er dort über Chancen und Arbeitsbedingungen geführt hat. Im internationalen Wettstreit um gute Kräfte stünden diese nicht nur vor sprachlichen Barrieren, häufig gäbe es auch Hürden im Gesundheitswesen selbst.
Landrätin des Landkreises Osnabrück, Anna Kebschull, bezeichnete in ihrem Grußwort die Gesundheitsversorgung selbst als schwierigen Patienten. „Es erfordert einige Operationen. Wir stecken mitten in einem Veränderungsprozess, müssen den ländlichen Raum stärken, die Gesundheitsversorgung sichern, um auch andere Probleme der Zeit zu lösen.“

Als Gastredner betrachtete Prof. Dr. Felix Osterheider genau diese Herausforderungen aus Sicht der Kommunikation. Es fängt mit Transparenz an. „Wir müssen offen kommunizieren, von Mensch zu Mensch. Es gibt viele Fragen und wir brauchen Menschen, die diese beantworten.“ Geänderte Onboarding-Ansätze in anderen Branchen dienen als gute Beispiele. Hier begleiten erfahrene Fachkräfte die aktuellen Bewerbungsprozesse mit potenziellen Kolleginnen und Kollegen. Wer kann die Fragen der zukünftigen Arbeitskräfte besser beantworten als diejenigen, die den Job seit Jahren erfolgreich machen? Gute Beispiele für diese Art der Weitergabe von Kompetenzen durch die älteren Mitarbeiter*innen an neue Fachkräfte aus dem Ausland gibt es in der Wirtschaft viele. „Aber wie sollen wir im Ausland kommunizieren, dass sich Arbeiten in der Pflege lohnt? Das schaffen wir ja selbst bei unseren Kindern nicht“, sprach Osterheider mit einem Augenzwinkern an, was viele der rund 70 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beim Parlamentarischen Abend dachten. Fazit Osterheider: „Wir haben einen Arbeitskräftemangel, nicht nur einen Fachkräftemangel.“ GewiNet sei dabei ein gutes Beispiel dafür, dass nicht nur genetzwerkt, sondern auch wirklich etwas getan wird.“
Das Schlusswort des Abends hatte die Erste Kreisrätin des Landkreises Osnabrück, Bärbel Rosensträter, als 2. Vorsitzende des GewiNet e.V.. „Wir müssen eine Willkommenskultur in jeden Betrieb der Gesundheitswirtschaft bringen.“ Spätestens nach ihrem erneut motivierenden Auftritt beim diesjährigen Parlamentarischen Abend müsse man überlegen, die Vizepräsidentin des Landtags, Frau Meta Janssen-Kucz zum Ehrenmitglied des GewiNet e.V. zu machen, so die 2. Vorsitzende scherzhaft.